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Jerusalem, ein rostiger Topf auf dem Feuer
1Im 9. Jahr unserer Verbannung24,1 Oder: der Regierung Zedekias. – Der Bezugspunkt der Datierung ist nicht ganz sicher. Vgl. 2. Könige 25,1., am 10. Tag des 10. Monats, empfing ich eine Botschaft vom Herrn. Er sagte zu mir:
2»Du Mensch, schreib dir das Datum des heutigen Tages auf, denn gerade heute beginnt der König von Babylonien mit der Belagerung Jerusalems!
3Und nun erzähl den Israeliten ein Gleichnis! Sag diesem widerspenstigen Volk: So spricht Gott, der Herr:

Stell einen Topf auf die Kochstelle
und gieß reichlich Wasser hinein!
4Füll ihn mit dem besten Fleisch,
mit Stücken von Lende und Schulter,
und gib auch Knochen voller Mark dazu!
5Nimm nur die besten deiner Schafe,
schichte Holz unter dem Topf auf
und lass das Fleisch tüchtig sieden,
zusammen mit all den Knochen!

6Denn ich, Gott, der Herr, sage: Wehe dir, du Stadt voller Bluttaten! Du bist ein Topf mit Rost, der nicht mehr abgeht! Wahllos wird das Fleisch aus dir herausgefischt, Stück für Stück, nichts bleibt zurück.
7Zum Himmel schreit das Blut, das deine Einwohner vergossen haben. Die nackten Felsen sind damit besudelt, und man deckt noch nicht einmal Erde darüber.
8Ich selbst habe dafür gesorgt, dass es so ist. Ja, das Blut soll nicht zugedeckt werden, damit sich mein Zorn daran entzündet und ich Rache nehme!
9Denn ich, Gott, der Herr, sage:

Wehe dir, du Stadt voller Bluttaten!
Auch ich schichte einen Holzstoß unter dir auf.
10Ja, bringt große Mengen Holz herbei!
Zündet das Feuer an, kocht das Fleisch,
bis die Brühe verdampft ist24,10 So nach der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text ist nicht sicher zu deuten.
und die Knochen verkohlen!
11Stellt den leeren Topf auf das Feuer,
damit das Metall glühend heiß wird,
ja, damit der ganze Rost wegschmilzt,
der ihn beschmutzt!

12Vergebliche Mühe! Selbst im Feuer geht der Rost nicht ab!24,12 Oder: Der Rost geht einfach nicht ab, darum werft ihn ins Feuer!
13Jerusalem, durch dein schamloses Treiben hast du dich unrein gemacht, und selbst als ich dich reinigen wollte, bliebst du lieber, wie du warst. Darum wirst du nicht eher wieder rein werden, bis ich meinen Zorn an dir gestillt habe!
14Das sage ich, Gott, der Herr, und ich werde es auch tun. Ja, es kommt ganz bestimmt! Ich sehe nicht länger tatenlos zu. Keine Träne werde ich um dich vergießen, kein Mitleid mit dir haben. Ich ziehe dich zur Rechenschaft für das, was du getan hast. Mein Wort gilt!«
Der Tod von Hesekiels Frau – ein Zeichen für Jerusalem
15Wieder empfing ich eine Botschaft vom Herrn. Er sprach zu mir:
16»Du Mensch, durch einen plötzlichen Tod werde ich dir jemanden nehmen, der dir lieb und teuer ist. Doch du sollst nicht in lautes Klagen ausbrechen und nicht weinen. Keine Träne sollst du vergießen!
17Nur heimlich darfst du stöhnen, aber keine Totenklage halten! Lass dir deine Trauer nicht anmerken: Reiß dir nicht den Turban vom Kopf, und zieh auch deine Schuhe nicht aus! Verhüll nicht dein Gesicht, und nimm keine Trauermahlzeit ein!«
18Noch am selben Abend starb meine Frau, und am nächsten Morgen verhielt ich mich so, wie Gott es mir befohlen hatte.
19Da fragten mich die Leute: »Was hat dein seltsames Verhalten zu bedeuten? Willst du es uns nicht erklären?«
20Ich antwortete:
»Der Herr hat mir befohlen,
21euch Israeliten diese Botschaft weiterzugeben: So spricht Gott, der Herr: Ich weiß, dass der Tempel euch lieb und teuer ist. Ihr seid stolz auf den Schutz, den er euch bietet, und ihr sehnt euch nach ihm zurück. Doch ich werde dafür sorgen, dass mein Heiligtum entweiht und zerstört wird. Eure Söhne und Töchter, die ihr in Jerusalem zurückgelassen habt, fallen durchs Schwert.
22Dann werdet ihr euch genauso verhalten wie Hesekiel. Euer Gesicht werdet ihr nicht verhüllen und keine Trauermahlzeit zu euch nehmen.
23Eure Turbane und Schuhe werdet ihr anbehalten. Kein lautes Klagen und Weinen wird man von euch hören. Vor Trauer über eure Sünden geht ihr zugrunde, ihr könnt nur noch seufzen und stöhnen.
24Hesekiel ist ein Mahnzeichen für euch, es wird euch genauso ergehen wie ihm. Wenn es so weit ist, dann werdet ihr erkennen, dass ich Gott, der Herr, bin.«
25 Weiter sprach Gott zu mir: »Du Mensch, lass es dir gesagt sein: Ich werde den Israeliten ihren Tempel entreißen, ihren Zufluchtsort, der ihnen so lieb und teuer ist. Ja, sie freuen sich über ihn und sehnen sich nach ihm zurück. Doch ich werde ihn zerstören, und auch ihre Söhne und Töchter lasse ich umkommen.
26An jenem Tag wird ein Überlebender aus Jerusalem zu dir kommen und dir davon berichten.
27Wenn er bei dir eintrifft, wirst du wieder reden können. Du wirst mit ihm sprechen und nicht länger stumm sein. So wirst du zu einem Mahnzeichen für die Israeliten, damit sie erkennen, dass ich der Herr bin.«